Fenster feucht von innen? Ursachen, Lösungen und wann Sie handeln sollten
- Christoph Reiner
- 9. Nov.
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 2. Dez.
Fenster feucht von innen – ein häufiges Problem im Winter
Viele Menschen entdecken morgens beschlagene oder feuchte Fenster und fragen sich: Warum ist mein Fenster von innen nass? Vor allem in der Heizperiode tritt dieses Phänomen regelmäßig auf – meist im Schlafzimmer oder in Räumen mit wenig Luftzirkulation. Ein gewisses Maß an Kondenswasser ist normal, aber dauerhafte Feuchtigkeit kann zu Schimmelbildung führen und die Bausubstanz schädigen.
Wenn Sie bemerken, dass Ihre Fenster dauerhaft feucht von innen sind, sollten Sie die Ursache genau prüfen. Im Folgenden erfahren Sie, wann es harmlos ist – und wann Sie handeln müssen.
➡️ Mehr allgemeine Informationen zu den physikalischen Ursachen finden Sie in unserem Artikel👉 „Kondenswasser am Fenster? Die besten Tipps zur Abhilfe“
Warum Ihre Fenster morgens feucht sind
Der häufigste Grund, warum Fenster morgens feucht von innen sind, liegt in der Kombination aus niedriger Raumtemperatur, hoher Luftfeuchtigkeit und geschlossenen Türen während der Nacht.
Nachts:
atmen und schwitzen wir – pro Person entsteht bis zu ein Liter Wasser in der Luft
die Heizung läuft oft gedrosselt
Fensterflächen sind die kältesten Punkte im Raum
Das Wasser kondensiert an der kalten Scheibe – sichtbar als feuchte Tropfen oder beschlagene Bereiche. Diese Feuchtigkeit sollte jedoch nach dem Aufstehen und Stoßlüften vollständig verschwinden.
Wenn die Fenster auch tagsüber feucht bleiben, spricht das für ein ungleichmäßiges Raumklima oder bauliche Ursachen.
Wann Feuchtigkeit normal ist – und wann nicht
Ein dünner Beschlag am Morgen ist unbedenklich, solange er innerhalb kurzer Zeit verschwindet. Kritisch wird es, wenn:
die Fenster jeden Tag feucht von innen sind
sich Wasser am Rahmen oder in der Laibung sammelt
Schimmelgeruch oder dunkle Flecken entstehen
das Problem trotz regelmäßigem Lüften auftritt
In diesen Fällen sollte eine fachliche Feuchtigkeitsmessung durchgeführt werden, um die Ursache zu klären.
1. Hohe Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer
Das Schlafzimmer ist der Klassiker, wenn es um nasse oder feuchte Fenster von innen geht. Die Kombination aus niedriger Temperatur (unter 18 °C), geschlossenen Türen und Atemfeuchte über Nacht sorgt fast zwangsläufig für Kondenswasser.
💡 Tipp:
Morgens direkt 5–10 Minuten stoßlüften
Schlafzimmer leicht beheizen (mindestens 18 °C)
Tür zum Flur nachts angelehnt lassen, um Luftaustausch zu fördern
2. Neue Fenster, alte Wände – eine unterschätzte Ursache
Wenn die Fenster feucht von innen sind, obwohl regelmäßig gelüftet wird, liegt das oft an einer baulichen Veränderung: Neue, dichte Fenster wurden eingebaut, aber die Außenwände sind ungedämmt.
Früher entwich überschüssige Feuchtigkeit durch undichte Fugen. Heute bleibt sie im Raum und kondensiert an den Fensterscheiben. In solchen Fällen ist nicht das Lüftungsverhalten schuld, sondern eine Verschiebung des Feuchtegleichgewichts im Gebäude.
So sinnvoll energetisch sanierte Fenster sind, sie können bestehende Schwachstellen in der Gebäudehülle sichtbar machen. Undichte Anschlussfugen, nicht ausreichend gedämmte Laibungen oder kleine Risse in der Fassade sorgen dafür, dass Bauteile auskühlen und Feuchtigkeit anzieht. In manchen Fällen ist es daher notwendig, nicht nur das Lüftungsverhalten zu optimieren, sondern auch Abdichtung und Dämmung fachlich prüfen zu lassen.
➡️ Eine bauforensische Untersuchung kann Wärmebrücken und Feuchtequellen exakt lokalisieren. Mehr dazu: 👉 „Mit Bauforensik unsichtbare Schimmelpilze aufdecken“
3. Fenster bleiben feucht trotz regelmäßigem Lüften
Wenn Sie regelmäßig stoßlüften und die Fenster trotzdem feucht von innen bleiben, prüfen Sie folgende Punkte:
Sind Heizkörper verdeckt oder abgestellt?
Hängen schwere Vorhänge vor den Fenstern?
Stehen Möbel direkt an Außenwänden?
Gibt es viele Pflanzen oder Wäsche im Raum?
Solche Faktoren verhindern Luftzirkulation oder erhöhen die Luftfeuchtigkeit.Ein einfacher Hygrometer-Test hilft, den Feuchtewert im Raum zu kontrollieren.Optimal ist eine Luftfeuchtigkeit von 40–60 %.
Zusätzliche Maßnahme: Luftentfeuchter – sinnvoll oder nicht?
In einigen Situationen kann ein elektrischer Luftentfeuchter eine sinnvolle Ergänzung sein, zum Beispiel in sehr kleinen Räumen, in schlecht beheizbaren Bereichen oder während einer Übergangsphase, in der bauliche Mängel noch nicht behoben sind. Wichtig ist jedoch, Luftentfeuchter nicht als Ersatz für richtiges Heizen und Lüften zu betrachten. Sie senken zwar die Luftfeuchtigkeit, ändern aber nichts an kalten Oberflächen, Wärmebrücken oder eindringender Feuchtigkeit von außen.
Wenn Sie dauerhaft auf ein Gerät angewiesen sind, um die Luftfeuchtigkeit im Wohnraum im Griff zu behalten, spricht das häufig für ein grundlegendes Feuchte- oder Bauproblem, das genauer untersucht werden sollte.
Mehr zur Raumluftqualität und deren Einfluss auf die Gesundheit:👉 „Schimmel und Raumluftqualität - Ihre Gesundheit steht auf dem Spiel!“
4. Warum das Problem besonders morgens auftritt
Die Feuchtigkeit zeigt sich meist am frühen Morgen, weil in der Nacht alle Faktoren zusammenkommen:
Die Raumluft kühlt ab.
Atemluft und Schwitzen erhöhen die Feuchtigkeit.
Fenster bleiben die kältesten Flächen.
Es findet kein Luftaustausch statt.
Am Morgen kondensiert die Luftfeuchtigkeit daher zuerst an den Fenstern. Wenn die Fenster über längere Zeit feucht bleiben, wird das Kondenswasser in Rahmen und Dichtung aufgesogen – ein idealer Nährboden für Schimmel.
5. Wann eine Analyse oder ein Gutachten sinnvoll ist
Wenn die Fenster dauerhaft feucht von innen bleiben oder bereits Schimmel sichtbar ist, reicht Lüften allein nicht aus.Dann empfiehlt sich eine neutrale Untersuchung durch einen Sachverständigen.
Ein Gutachten durch Schimmelpilz24 ist sinnvoll, wenn:
das Problem trotz regelmäßigem Lüften weiterbesteht
Feuchtigkeit immer an denselben Stellen auftritt
Mieter-Vermieter-Konflikte über Lüftungsverhalten bestehen
nach Fenstertausch oder Sanierung Feuchteprobleme auftreten
die Luftfeuchtigkeit dauerhaft über 60 % liegt
Gerade in Mietwohnungen spielt auch die rechtliche Seite eine wichtige Rolle. Bleibt Feuchtigkeit trotz nachvollziehbarem Lüftungs- und Heizverhalten bestehen oder kommt es zu Schimmelbefall, stellt sich schnell die Frage nach der Verantwortung. Eine neutrale, fachliche Analyse hilft dabei, zwischen nutzungsbedingter Feuchtigkeit und baulichen Mängeln zu unterscheiden. Für Mieterinnen und Mieter kann ein unabhängiges Gutachten eine wichtige Grundlage sein, um Ansprüche gegenüber dem Vermieter zu belegen. Vermieter profitieren ebenfalls von einer klaren Ursachenklärung, um unnötige Streitigkeiten und Fehlinvestitionen zu vermeiden.
Schimmelpilz24 bietet unabhängige Analysen, Luftmessungen und Gutachten – keine Sanierung, sondern fachliche Ursachenklärung. Auf Wunsch erhalten Sie ein mündliches Sanierungskonzept, das Sie bei Bedarf an einen Fachbetrieb weitergeben können.
